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Whisky:
Seine Aromen
Schottischer Whisky hat das größte Geschmacksspektrum
von allen alkoholischen Getränken, mehr noch als Wodka, Bourbon,
Weißwein und sogar Rotwein.
Schon seit langer Zeit macht man sich Gedanken darüber, wie
sich die Vielzahl an verschiedenen Aromen im Whisky einteilen und
klassifizieren lässt. So erfand Pentland das „Whisky
Rad“ auf dem Aromen kreisförmig angeordnet in 14 Kategorien
eingeteilt werden. Es erinnert im Aufbau an das Wein-Aromarad von
Dr. Ulrich Fischer und enthält Kategorien, die von A wie Aldehyd über
E wie Ester H wie holzig und S wie süß, sauer oder schwefelig
reichen. Über die Jahre wurde diese Einteilung ergänzt
durch Begriffe wie blumig, torfig, wärmend, kühlend,
prickelnd, viskos und noch viele andere mehr. Fachleute erfanden
immer wieder Unterkategorien zu den Hauptkategorien. So lässt
sich torfig z. B. in bemoost, fischig, verraucht und medizinisch
einteilen. Ein Begriff wie blumig wird erweitert mit belaubt und
heuartig. Manch einer wird sich fragen, wie all diese verschiedenen
Aromen in den Whisky kommen und warum man um Himmelswillen einen
Single Malt trinken sollte, der medizinisch schmeckt? Hier gibt’s
die Antworten.
Ist die Gerste für den Whisky das Gleiche wie die Rebe für
den Wein?
Beim Wein werden die Qualitätsurteile häufig durch die
Beurteilung des Herkunftsortes und der Rebsorte getroffen. Es gibt
auch beim Whisky Debatten darüber, ob nun die „kontinentale
Gerste“ aus Mitteleuropa besser sei als die „Maritime“ aus
Nordeuropa. Generell lässt sich sagen, dass sich die natürlichen
Vorzüge und Eigenschaften von Reben besser darstellen lassen
als die von Gerste. Der Einfluss der Gerste auf den Geschmack ist
beim Whisky geringer als bei den Trauben vom Wein und verschiedene
Gerstensorten unterscheiden sich nicht bedeutend im Geschmack.
Außerdem gehen während des Destillierens viele Geschmackseigenheiten
verloren und neue kommen hinzu. Darum ist man in den letzten Jahren
dazu übergegangen einen Großteil der benötigten
Gerste für den Whisky, aus dem Ausland nach Schottland einzuführen.
Whisky: Mit allen Wassern gewaschen?
Ähnlichkeiten im Geschmack von verschiedenen Whiskys benachbarter
Destillerein lassen sich meist darauf zurückführen, dass
das Wasser, welches zum destillieren verwendet wird, derselben
Gesteinsart entspringt. Das Wasser der Lowlands, z. B., ist besonders
karbonhaltig, das Wasser auf Islay eher eisenhaltig. Fließt
ein Bach oder Fluss über harten Granit, gibt das Gestein keine
Mineralien ab und es bleibt weich. Das schmeckt man auch im Whisky
wieder, da Wasser in jeder Stufe des Produktionsprozess allgegenwärtig
ist. So kann ein hoher Mineraliengehalt die Extraktion des Malzuckers
beeinflussen, und wenn das Wasser lange Zeit an einem Ort stand
oder es floss über Torf, dann ist es meist auch torfig und
braun.
Was ist Torf? Und wie kommt er in den Whisky?
Torf enthält viele, komplexe Aromen die sich auch im Whisky
wiederfinden. Torf entsteht in den Hochmooren und setzt sich hauptsächlich
aus pflanzlichen Bestandteilen zusammen, die sich noch nicht vollständig
zersetzt haben. Dabei findet man im Torf vor allem stark wuchernde
Pflanzen mit einem engen Wurzelnetz, wie Heidekraut und Moos. Ohne
Torf wäre schottischer Whisky, wie man ihn heute kennt nicht
vorstellbar. Besonders beliebt ist der Torf von den Inseln Orkney
und Islay. Er bietet salzverträglichen Pflanzen, wie dem Heidekraut
eine angemessene Umgebung, um sich darauf niederzulassen. Das Heidekraut
bereichert den Boden wiederum mit einem süßlichen, leicht
bitteren Honiggeschmack.
Der Torf ist typisch für die meisten schottischen Whiskys,
dies gilt jedoch nicht für irischen Whiskey. Die meisten irischen
Destillerien brennen ohne Torf. Sie verwenden Kohle in einem geschlossenen
Ofen, was den Geschmack des irischen Whiskeys glatter erscheinen
lässt.
Wie kann Whisky nach Jod schmecken?
Schottischer
Whisky (Engl. Scotch-Whisky) kann in manchen Fällen
eine medizinische Note enthalten, die höchstwahrscheinlich
auf jodhaltigen Seetang zurückzuführen ist. Denn bei
den meisten Destillerien umspült Meerwasser die Wände
der Lagerhäuser und
an den Küsten liegt überall Seetang. Außerdem tragen
Wind und Regen das Aroma auf das torfige Land. Wird der Torf anschließend
gestochen und während des Mälzens verfeuert, kommen die
Aromen des Seetangs frei und reichern sich im Whisky an. Es gibt
eine Vielzahl von Aromen, von denen man glaubt, sie würden
nicht in einen Scotch gehören, doch gerade die exotischen
und seltsamen unter ihnen sind es, durch die guter schottischer
Whisky zu einem besonderen Geschmackserlebnis wird, indem er uns
Dinge offenbart, von denen wir nicht einmal wussten, dass wir sie
schmecken können.
Der Whisky lebt – Was tun Bakterien und Hefe?
Eine weitere Komponente, die den Geschmack eines Single Malts
beeinflusst, ist die Aktivität der Hefe während des Gärungsprozesses.
Durch die Gärung entstehen „Ester“, die nussig
oder fruchtig schmecken können. Bakterien tun dann ihr übriges,
denn selbst wenn man penibel auf die Sauberkeit der washbacks achtet,
bleiben immer Mikroorganismen zurück, die beim Destillieren
ihr eigenes Mikroklima erzeugen, und so den Geschmack des Whiskys
beeinflussen.
Die Form beeinflusst den Inhalt – Welche Rolle spielt die
Beschaffenheit der Brennblase für den Whisky?
Auch die Form und die Beschaffenheit der Brennblasen wirken sich
auf das Aroma des Whiskys aus. Das Verhältnis von Oberfläche
und Wärme, die Menge der Flüssigkeit, der Dampf und sein
Kondensat, all diese Faktoren beeinflussen den fertigen Whisky.
Welches Fass für welchen Whisky?
Von großer Bedeutung für den Geschmack eines Whiskys
sind letztendlich auch die Fässer, in denen er lagert. Normalerweise
wird schottischer Whisky in kühlen und feuchten Lagerhäusern
aufbewahrt, die mit einem Steinfußboden ausgestattet sind.
Es gibt allerdings auch moderne Lagerhäuser mit Betonboden
und Stapelregalen. Die Fässer geben durch ihr Holz Aromen
an den Whisky ab. Meistens sind die Fässer aus Eichenholz
und waren schon einmal befüllt. Gewöhnlich benutzt man
für Scotch Whisky alte Bourbon- oder Sherryfässer, die
drei- bis viermal benutzt werden können.
Bourbonfässer geben Karamell, Vanillenoten und Tannine an
den Whisky ab. Ehemalige Sherryfässer reichern ihn mit nussigen
oder fruchtigen Sherryaromen an. Um den Whisky besser in das Holz
eindringen zu lassen, werden Bourbonfässer vor der Befüllung
von innen ausgebrannt. Durch das Ausbrennen erhält das Destillat
Zugang zu den gewünschten Aromen und Eigenschaften des Holzes.
Whiskygläser haben finalen Einfluss
Neben den Aromen im Whisky selbst sind für die Geschmackswahrnehmung die
richtigen Whiskygläser (Whiskeygläser, Single Malt-Gläser, Nosing-Gläser) von entscheidender Bedeutung.
Die Vielfalt bei Whiskygläsern ist groß. Sie reicht von einfachen zylindrischen Whiskygläsern - dem Tumbler - bis hin zu speziellen tulpenförmigen Nosing-Gläsern. Die Whiskygläser sind glasklar, um die Farbe des Whiskys beurteilen zu können.
Die Form der Whiskygläser ist von der Art des Whiskys und den
Trinkgewohnheiten der Whiskyliebhaber abhängig. In Amerika wird der Whisky Bourbon-Whiskey genannt und mit Eis getrunken. Deshalb sind die Bourbongläser – Tumbler – so gestaltet, dass genügend Eis Platz findet. Für die Aromenwahrnehmung und den Genuss ist Eis allerdings wenig geeignet. Die Temperatur des Whiskeys sinkt mit Eis beträchtlich. Dadurch verdunstet weniger Alkohol der die Aromen mitreißt.
Besser geeignet sind sogenannte Nosinggläser (von engl. nosing = riechen, schnuppern). Diese Whiskygläser setzen in ihrem bauchigen Unterteil die
Aromen mit dem Alkohol frei und konzentrieren die Alkoholdämpfe und Aromen durch eine tulpenförmige Verjüngung im oberen Teil.
Nosing-Gläser werden auch von den Brennmeistern und den Master Blendern der Whisky-Destillerien verwendet. Die Brennmeister verrichten ihre Arbeit vorwiegend mit der Nase und nicht mit dem Gaumen. Deshalb sind für sie die Whiskygläser entscheidend für die Beurteilung ihrer Arbeit.
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